Trauer
- Monika, warum weinst du? Was ist passiert? Erzähl mal!
- Stell dir vor, der Heinz ist gestorben.
- Wer? Welcher Heinz?
- Du weiß schon. Der aus der Finanzabteilung. Er war so groß, charmant, hat immer geholfen, wenn wir etwas nicht wussten.
- Was du nicht sagst! Und wie ist es passiert? Ich kann nicht glauben.
- Er ist mit dem Auto auf dem Nachhauseweg verunglückt. Ein anderer Wagen ist frontal in seinen Wagen hinein gefahren.
- Das gibt es nicht!
- Leider doch. Und er war nicht schuld.
- Das ist oft so. Die Schuldigen bleiben am Leben, und die Unschuldigen sterben. Hatte er eine Familie?
- Ja, Frau und ein zweijähriges Kind. Schrecklich.
- Ich bin traurig, weil er ein guter Mensch war. Wir sollten seiner Frau ein Beileidstelegramm schicken.
- Das ist das Mindeste.
Gleichgültigkeit
- Hast du gehört, dass Frau Peters entlassen wurde? Sie hat drei Kinder und sie ist allein erziehend.
- Na, und? Warum sollte das mich interessieren?
- Du könntest die nächste sein, die keine Arbeit mehr hat.
- Das geht mich überhaupt nicht an. Dieses Thema finde ich sowieso langweilig. Immer nur Entlassung, Entlassung. Ich kann das nicht mehr hören.
- Aber wie wäre es, wenn du deine Kinder nicht ernähren könntest?
- Ich habe keine Kinder.
- Du solltest dich doch mit der Angelegenheit beschäftigen.
- Ja, ja. Lasst mich in Ruhe!
- Denke darüber nach, auf einmal ist es schon zu spät. Und was machst du dann?
Unsicherheit
- Hast du gehört?
- Was denn?
- Ein paar Leute werden wieder entlassen.
- Wieso denn?
- Die wirtschaftliche Situation ist seit Monaten schlecht. Es gibt wenige Aufträge, die Herstellung muss gesenkt werden. Der Forint ist zu stark. Und es gibt keine Besserung in Sicht.
- Und wen trifft es jetzt?
- Das kann man nie wissen, weiß du. Ich wollte auch gerade ein neues Auto kaufen, aber wie? So viel Geld habe ich zu Hause nicht. Und wenn ich ein Kredit aufnehme, dann muss ich das zurückzahlen. Wenn ich arbeitslos bin, kann ich das Kredit bestimmt nicht zurückzahlen. Was mache ich dann? Ich möchte nicht, dass die Bank mein Auto versteigert.
- Das ist wahr. Am besten wartest du ab, bis wir näheres wissen.
- Das geht schon seit Jahren so. Es werden Leute eingestellt, nach einem Jahr werden sie entlassen.
- Leider können wir nichts machen. Wir arbeiten hart und hoffen, dass uns die Entlassung nicht trifft.
- Tschüs! Gute Arbeit!
- Danke. Tschüs!